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5. One Billion Rising 2024

Datum:

14.02.2024

Ort:

Neubrandenburg

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Zeichen setzen für Gewaltfreiheit!

Am 14. Februar 2024 fand in der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg, auf dem Marktplatz, erneut der weltweite Aktionstag „One Billion Rising“ (englisch für „eine Milliarde erhebt sich“) statt. Die Protestaktion ist ein globaler Streik, eine Einladung zum Tanz und ein Akt weltweiter Solidarität, um gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen.

Im Herzen der Stadt wurde die Initiative bereits zum fünften Mal durch die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg, den Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern e.V. und vielen weiteren Partnern realisiert. Jacqueline Bernhardt, Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz in Mecklenburg-Vorpommern, übernahm zum dritten Mal die Schirmherrschaft. Auf dem Marktplatz wurde an Informationsständen zum Thema Gewalt an Frauen und Mädchen informiert. Im Anschluss wurde ein Bühnenprogramm durchgeführt und gemeinsam zum Aktionslied „Break the Chain" getanzt.

Die Gleichstellungsbeauftragte Christina Küster bedankt sich bei allen Mitwirkenden für die Solidarität und das große Engagement.


Der Nordkurier berichtete:
Tanzen gegen Gewalt – Warum Valentinstag nicht nur Tag der Liebe ist
Auf dem Neubrandenburger Marktplatz tanzten am Valentinstag zahlreiche Personen. Die Aktion hatte allerdings einen eher traurigen Hintergrund. Trotz des verregneten Wetters haben sich am Mittwochnachmittag zahlreiche Menschen auf dem Neubrandenburger Marktplatz versammelt, um gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu demonstrieren. Anlass war nicht nur der Valentinstag, sondern der weltweite Aktionstag „One Billion Rising“, der ebenfalls traditionell am 14. Februar stattfindet. Aus dem Englischen übersetzt heißt das: Eine Milliarde erheben sich. Eine Milliarde bezieht sich auf die von der UN geschätzten Zahl der Frauen und Mädchen, die weltweit Opfer von männlicher Gewalt werden. Meist durch den Partner oder einen männlichen Verwandten. Allein in Mecklenburg-Vorpommern suchen nach älteren Angaben der Veranstalter jedes Jahr rund 4000 Menschen Hilfe und Schutz vor häuslicher und sexualisierender Gewalt, überwiegend Frauen. Unter dem Motto „Rise for freedom - be the new world“ (zu deutsch: Erhebe dich für Freiheit - sei die neue Welt) haben sich in diesem Jahr zum fünften Mal Vereine, Initiativen und Privatpersonen auf dem Marktplatz in Neubrandenburg zusammengefunden, um ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. Insgesamt haben rund 80 Menschen an der Tanzaktion teilgenommen, sagte Stadtsprecher Jan Ole Kiel. In einem Grußwort betonte Peter Modemann (CDU), stellvertretender Oberbürgermeister Neubrandenburgs, wie wichtig Solidarität gegenüber Frauen und Mädchen sei, die in der Familie Gewalt erfahren. Carmen Fuchs vom Neubrandenburger Verein Quo vadis konnte diesen Worten beipflichten und machte in ihrer Ansprache deutlich, wie wichtig es sei, auf die Situation von Betroffenen Aufmerksam zu machen, ihnen beizustehen und aufzuzeigen, dass sie nicht alleine seien. Anne-Katrin Blank vom Weißen Ring kritisierte die fehlende Infrastruktur in Bezug auf ärztliche und psychologische Betreuung von Überlebenden. Unter den Tänzerinnen waren auch die Freundinnen Katrin Sommerfeld und Ines Koschorek aus der Ecke Neustrelitz auf dem Markt zu sehen. Sie haben die Nase voll von Gewalt an Frauen und wollen das nun zeigen. „Es ist eine coole Sache, so auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Anders werden wir ja nicht gesehen“, sagt Katrin Sommerfeld, die gemeinsam mit Ines Koschorek beim Tanztraining am 1. Februar teilgenommen hatte. Beide haben zwar selbst bislang keine Gewalt erfahren, haben es aber in ihrem näheren Umfeld mitbekommen, sagten sie dem Nordkurier kurz vor dem Training, an dem etwa 30 Frauen teilgenommen hatten. Vor über zehn Jahren gründete sich „One Billion Rising“ durch die Initiative der Künstlerin Eve Enseler aus New York. Mittlerweile finden weltweit jährlich Protestaktionen statt, die darauf aufmerksam machen sollen, dass Gewalt gegen Frauen noch immer ein aktuelles Thema ist. Laut einer Statistik des Bundeskriminalamtes zu häuslicher Gewalt aus dem Jahr 2022 stirbt in Deutschland etwa jeden dritten Tag eine Frau durch Gewalt - ausgehend von ihrem Partner oder Ex-Partner. Mit der Demonstration von Selbstverteidigungstechniken durch Mitglieder des PSV 90 e. V. sowie der anschließenden Tanzaktion hat dieser Aktionstag sein Ende gefunden. Seine Relevanz bleibt jedoch - auch in den kommenden 365 Tagen.

Lisa Gutzat, Dominique Cîrstea