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Starken Frauen auf der Spur

Datum:

18.04.2024

Ort:

Neubrandenburg

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Hinweistafel zu Ehren von Sylvia Bretschneider enthüllt

Fast auf den Tag genau fünf Jahre nach dem Tod der ehemaligen Landtagspräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Sylvia Bretschneider wurde heute ihr zu Ehren eine Hinweistafel nahe des geplanten Weges mit ihrem Namenszug und ihres früheren Wohnortes enthüllt. Neben der amtierenden Landtagspräsidentin Birgit Hesse und der Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt richtete auch Oberbürgermeister Silvio Witt einige Worte an die Familie, langjährige Weggefährten und Gäste.

Birgit Hesse, Präsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, hob hervor: „Sylvia Bretschneider war eine mutige und entschlossene Politikerin, eine starke Repräsentantin unseres Bundeslandes und ihrer Heimatregion. Der Landtag wählte sie insgesamt viermal zur Präsidentin. Das Amt war für Sie 17 Jahre lang stets Auftrag und Verpflichtung. Sie repräsentierte unser Landesparlament überaus würdig und vertrat dessen Interessen mit Nachdruck. Unter ihrer Präsidentschaft wurde das Parlament umfassend für Besucherinnen und Besucher geöffnet, ganz besonders für junge Menschen. Die parlamentarische Zusammenarbeit im Ostseeraum über Grenzen hinweg hat sie gemeinsam mit anderen intensiv befördert. Unvergessen bleibt ihr klarer Kompass für die parlamentarische Demokratie und die unveräußerlichen Menschenrechte. Sylvia Bretschneider bot Rechtsextremismus, Gewalt und Ausgrenzung stets die Stirn. Sie ging auch dorthin, wo es ungemütlich werden konnte. 2008 war sie Mitbegründerin der landesweiten Initiative »WIR. Erfolg braucht Vielfalt«, welche sich seitdem in Mecklenburg-Vorpommern für Demokratie, Toleranz sowie Respekt der Menschenwürde einsetzt,“ so die Landtagspräsidentin. „Nie vergessen hat sie ihre Heimatstadt Neubrandenburg. Hier lebte sie mit ihrer Familie, engagierte sie sich in der Lokalpolitik und schwärmte allerorten immer wieder von dieser Stadt. Sie engagierte sich voller Hingabe für die Menschen in ihrer Region, keine Sorge war ihr zur klein. Heute ehrt die Stadt eine starke und ganz wunderbare Frau, die vielen anderen Frauen bis heute Vorbild ist. Mich berührt das sehr, weil damit die Erinnerung an einen besonderen Menschen wachgehalten wird.“

Jacqueline Bernhardt, Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern, sagte: „Es ist gerade jetzt ein wichtiges Zeichen, dass mit einem Sylvia-Bretschneider-Weg die Frau gewürdigt werden soll, die sich zu Lebzeiten in und außerhalb des Landtages mit ihrer ganzen Kraft für ein demokratisches und friedliebendes Zusammenleben eingesetzt hat. Sie stellte sich entschieden gegen die Rechtsextremisten und kämpfte engagiert für die Demokratie“, so die Ministerin weiter. „Leistungen von Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern wie von Sylvia Bretschneider sind heute noch viel zu wenig sichtbar. Darum war die Idee für diese Ehrung vor rund einem Jahr Anstoß für ein Projekt des Gleichstellungsministeriums. Denn nur sieben Prozent aller Straßen und Plätze sind nach Frauen benannt. Seit der Idee der Würdigung für Sylvia Bretschneider sammeln wir auf der Internetseite www.frauen-in-mv.de weitere Namen, die den Kommunen als Stütze für Straßen- und Platzbezeichnungen dienen können. Ich bin mir sicher, Frauen und ihre Leistungen in der Öffentlichkeit hervorzuheben, das wäre auch im Sinne von Sylvia Bretschneider.“

Silvio Witt, Oberbürgermeister der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg, betonte: „Sylvia Bretschneider war ein außergewöhnlicher Mensch. Mit Herz und Verstand hat sie sich für Mecklenburg-Vorpommern, für Neubrandenburg, für ihre Heimat eingesetzt. Angesichts der immensen Vielfalt ihres Engagements scheint es vermessen, einige wenige Beispiele hervorzuheben. Doch hat sie sich Zeit ihres Lebens besonders im Kampf gegen Rechtsextremismus und Populismus hervorgetan. Im Wahljahr 2024 sollten auch wir nicht müde werden, für eine offene, inklusive und vielfältige Gesellschaft einzutreten – ganz in der Tradition Sylvia Bretschneiders. Ihr Wirken bleibt unvergessen und das soll sich auch im Stadtbild Neubrandenburgs widerspiegeln.“

Sylvia-Bretschneider-Weg

An gleicher Stelle der Hinweistafel plant die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg einen Sylvia-Bretschneider-Weg einzuweihen. Damit sollen nicht nur die Verdienste der Politikerin aus Neubrandenburg gewürdigt werden. Die Namensgebung geht zugleich auf eine Initiative der Landesregierung zurück. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, unter breiter Beteiligung der Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern mehr Straßenzüge mit Frauennamen zu etablieren. Eine Untersuchung in 2023 hatte aufgezeigt, dass in unserem Bundesland von 100 Straßenzugnamen 93 männlich sind – ein deutliches Ungleichgewicht. Wann der Sylvia-Bretschneider-Weg offiziell eingeweiht werden kann, wird derzeit in den Fachausschüssen der Stadtvertretung Neubrandenburg diskutiert.